top of page
Anchor 43

Eine Fassung der zarten Saiten

Frankfurter Neue Presse, 16.02.2009

Von Michael Jacob

Bad Homburg. Es war ein ungewöhnliches Konzert, das die Besucher im Kurtheater erleben durften. Während der Schwerpunkt der Symphonischen Konzerte im Abonnement A eher auf den traditionellen Werken liegt, wurde man diesmal in ein ganz fremdes Flair entführt: Astor Piazolla, Joaquin Rodrigo und Isaac Albéniz waren die Komponisten, die für Melancholie und südländisches Temperament sorgten. Hinzu kam eine äußerst exotische solistische Besetzung, denn bei Piazolla konnte man im Solopart das Klavier hören und bei Rodrigo waren es sage und schreibe vier Gitarren, die in der Originalfassung des «Concierto Andaluz» im Mittelpunkt standen. 

Daher ist die Liste der Protagonisten entsprechend lang: Den harmonischen Rahmen bildete die Württembergische Philharmonie Reutlingen, als Pianist konnte Thomas Wellen verpflichtet werden und die jenseits aller ausgetretenen Musikpfaden liegende Solo-Partie wurde vom Barrios Guitar Quartett mit Ulf Borcherding, Stefan Hladek, Nangialai und Martin Wentzel herausragend besetzt. Am Dirigentenpult stand Lisa Xanthopoulou. Sie rückte sich bereits im Jahr 2002 in den Blickpunkt der Bad Homburger Kulturszene, als sie den Dirigentenpreis gewann. Wenig später konzertierte sie im Rahmen der Symphonischen Konzerte und nun war sie abermals als charismatische Dirigentin zu erleben. Nach wie vor ist der Beruf des Dirigenten eine Männer-Domäne - doch Xanthopoulou zählt zu jenen Damen, die mit viel Engagement brillante Interpretationen liefern. Im silbernen Frack führte sie die Instrumentalisten zu packenden und leidenschaftlichen Wiedergaben. 

 

Viel Glut und Anmut vermittelten die Künstler in «Tres piezas» von Astor Piazolla. Jeder war gespannt auf die Original-Version des berühmten «Concierto Andaluz» von Joaquin Rodrigo. Es wurde eine Fassung der zarten Saiten, denn man musste schon genau lauschen, um die Gitarren-Töne im Klangteppich des Orchesters zu herauszuhören. Gewöhnlich werden in ähnlichen Situationen die Gitarren elektronisch verstärkt, andererseits bleibt es bei der Originalfassung, schließlich hatte Rodrigo auch keine Verstärker zur Verfügung. 

 

Für den anhaltenden Beifall bedankten sich die Gitarristen mit einer bezaubernden Zugabe. Den Abschluss des Konzertes bildete die Suite «Iberia» von Isaac Albéniz in einer mitreißenden Interpretation der Gäste im Kurtheater. 

Anchor 44

Laue Sommernacht Württembergische Philharmonie in Homburg  

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 15.02.2009

von GUIDO HOLZE

Lisa Xanthopoulou, Gewinnerin des Bad Homburger Dirigentenpreises 2002 und Leiterin der Schlosskonzerte in der Saison 2002/2003, ist dem Publikum der Kurstadt in bester Erinnerung. Jetzt leitete sie ein Konzert der Württembergischen Philharmonie Reutlingen im Kurhaus. Astor Piazzollas mit modernistischen, jazzigen Schärfen im Stil gehobener Unterhaltungsmusik versehenen "Tres piezas" für Klavier und Streicher verlieh sie klassische Eleganz, der Klavierpart (Thomas Wellen) war gut in das Gesamtklangbild integriert. Stimmig waren die Klangproportionen auch im "Concierto Andaluz" für Gitarren - Quartett und Orchester von Joaquin Rodrigo. Das folkloristische Konzert entfaltete seinen klischeehaft südländischen Charme und erinnerte unweigerlich an laue Sommernächte. Das präzise, geläufig und dezent agierende "Barrios Guitar Quartet" ließ als Zugabe eine kleine Danza von Manuel de Falla folgen. Fünf Sätze aus der zwölfteiligen, für Klavier gesetzten Suite "Iberia" von Isaac Albéniz bekamen in der gekonnten Orchestrierung von Carlos Surinach viel Wirkung. Die grotesken, zum Teil bis auf Schostakowitsch vorausdeutenden Züge kamen erstaunlich gut heraus.

Anchor 45

Griechische Texte, Orchestrale Musik - Lisa Xanthopoulou und das Staatsorchester geben ein außergewöhnliches Konzert

THESSALONIKI, März 2006

Rezension von ANTONIS I. KONSTANTINIDIS

Mit der Verlesung eines altgriechischen Verses von Thoukydides eröffnete der Kulturkenner (und inzwischen auch Verleger) Kostas Zouraris den Vorhang, um so die anwesenden Musikfreunde unmittelbar und vielleicht auch so authentisch wie möglich in den geistigen Rahmen des bevorstehenden Konzerts einzuführen. Ein Konzert einer besonderen Art, dessen Titel schon, ganz abgesehen von der Thematik, einen Hinweis auf das beinhaltet, was es materiell und ästhetisch von der konventionellen Konzerttätigkeit eines Orchesters unterscheidet.

Logos und Melos

Nachdem dieser geheimnisvolle Schleier entfernt wurde, begegnete die musische Poetik der Quelle ihrer Inspiration, und die Noten enthüllten die zeitlose Kraft der griechischen Sprache; die Partitur verschmolz mit der klassischen Schönheit der altgriechischen Literatur, und so war die Kulisse gegeben für eine für griechische Verhältnisse originelle Koexistenz. Es war ein unvergesslicher Abend, und gleichzeitig ein lyrischer, musikalischer Abend. Ein Abend mit dem Staatsorchester Thessaloniki, mit philosophischen Texten, Tragödien und Mythen, Geschichten aus der Ferne aber auch aus dem Alltag, gelesen von den Schauspielern Yannis Fertis und Eva Kotamanidou, die besonders überzeugend war, in einer zugänglichen neugriechischen Fassung, abwechslend mit treffend ausgewählten musikalischen Stücken, aus Werken, die den Texten geistig nahestehen, und an etwas erinnerten, was in diesen Zeiten, manchmal mit Absicht, verschwiegen wird. Das Erbe der altgriechischen Kultur war nicht nur von enormem Interesse für europäische Intellektuelle und Künstler der Renaissance und der Aufklärung, sondern auch ein geistiger Ausgangspunkt, ein kultureller Ursprung, ein unübertroffenes und ideales ästhetisches Vorbild. Die musikalischen Kompositionen, deren Ausgangsthematik ihren Ursprung in genau dieser Vergangenheit haben und die mit großer Sorgfalt bei diesem Konzert vorgetragen wurden sind der unanfechtbare Beweis für die obigen Ausführungen. 

Das Konzert

Die Auswahl der Werke aus einem breiten historischen Rahmen machte deren Interpretation nicht leichter. Von der klassisistischen Zeit Glucks zur Romantik Mendelssohns und von dort aus in die Moderne Bernsteins, wurden die ästhetische Vielfalt und stilistischen Ansprüche der jeweiligen Zeit vermittelt, so wie sie sich in der persönlichen Sprache jedes Komponisten ausdrücken, und auf die zeitgenössische Interpretation übertragen, was eine feinfühlige und diskrete Behandlung erfordert, die sich einordnen lässt und zugleich den Rahmen des erforderlichen Gleichgewichts der Interpretation erweitert, jedoch nicht übersieht. Dieses Gleichgewicht, in dem die stilistische Beachtung auf die künstlerische Freiheit trifft, war vielleicht das auffallendste technische Merkmal des Konzerts. Das Staatsorchester hat in dieser Hinsicht sein Geschick in Punkto Interpretation und Anpassungsfähigkeit unter Beweis gestellt, und dies unter der Leitung von Lisa Xanthopoulou.

 

Die Musiker

 

Wer die Dirigentin aus Thessaloniki am Pult erlebt und sie genau beobachtet hat kann nur rückhaltlose Begeisterung und positive Eindrücke übermitteln. Sie führt ihr Ensemble mit großer Präzision, kennt jedes Detail der Partitur, und so gelingt ihr eine zugleich beispiellose und beispielhafte Plastizität ihrer Bewegungen. Bei diesem Konzert verfolgte Frau Xanthopoulou sehr genaue interpretatorische Ziele, die sie unseres Erachtens bravourös erreicht hat. Einen positiven Eindruck hinterließ ebenfalls der Soloauftritt des Geigers Georgos Kandylis. Er fand außerordentlich überzeugende interpretatorische Lösungen für die anspruchsvolle „Symposiums- Serenade" von Bernstein, während bei den Sängern der Bariton seinen gesanglichen Weg mit besonders viel Sicherheit und Bestimmtheit ging.  Antonia Kalogirou sang mit dramatischer Spannung, während die Mezzosopranistin Eleni Liona überzeugend und freimütig wirkte. 

Anchor 46

Plastisch modelliert - Lisa Xanthopoulou dirigiert

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.05.2005

Seit sie 2002 den Bad Homburger Dirigentenwettbewerb gewann, ist Lisa Xanthopoulou dort ein immer wieder gerne gesehener Gast. Gemeinsam mit dem Staatsorchester Rheinische Philharmonie machte sie auch an diesem Abend eine gute Figur. Die eingangs musizierte Ouvertüre zu Giuseppe Verdis Oper "La forza del destino" dirigierte sie straff, verbindlich und klar modelliert. Die hier zu konstatierende Befähigung zur Konturierung großer Einheiten kam der Wiedergabe der nach der Pause interpretierten Sinfonie d-Moll M48 von César Franck zugute. Ungeachtet eines gelegentlich zu kompakten Klangs wegen der dynamisch übergewichteten Blechs gelang Xanthopoulou mit einer agogisch biegsamen Phrasengestaltung und plastischer dynamischer Konturierung eine beeindruckende Wiedergabe.

ikt. 

Anchor 47

Bravo- Rufe und Beifallsstürme

Taunus-Zeitung 14.05.2005

Bad Homburg. Zwei hervorragende Musikerinnen wurden beim Abschlussabend der Symphonischen Konzerte dieser Saison vom Bad Homburger Publikum im Kurtheater enthusiastisch gefeiert: Lisa Xanthopoulou und Gulnora Karimova ernteten Beifallsstürme und zahlreiche Bravorufe. 

Lisa Xanthopoulou gewann vor drei Jahren den Internationalen Dirigentenpreis in der Bad Homburger Schlosskirche und debütierte nun in der Kurstadt mit einem symphonischen Programm. Als musikalische Partner standen ihr die Mitglieder des Staatsorchesters Rheinische Philharmonie zur Seite, die sorgsam die Zeichengebung der griechischen Dirigentin umsetzten.

Bereits in der einleitenden Ouvertüre zu Verdis Oper "Die Macht des Schicksals" spürte man die stringente Zielrichtung der Dirigentin, die kontrastreich kantable Elemente dramatischen gegenüber stellte. Brillant agierte Lisa Xanthopoulou in der d-Moll-Symphonie von César Franck. Mit großer Spannung gestaltete sie den Kopfsatz, lotete dynamisch sehr behutsam aus und führte das Orchester einer ausgewogenen und geschlossenen Interpretation. Im zweiten Satz prägte sie mit ihrem Dirigat das wiegende Thema, und im Finalsatz sorgte sie dafür, dass die immer wieder auftauchenden Motive der beiden vorangegangenen Sätze dezent im grellen Klangbild aufglimmten.

 

Michael Jacob 

Anchor 48

Darbietungen mit Empfindsamkeit und Stil - Lisa Xanthopoulou am Pult des Staatsorchesters Thessaloniki

THESSALONIKI, 7. März 2005

Rezension von ANTONIS I. KONSTANTINIDIS

 

Das Konzert des Staatsorchesters Thessaloniki im Megaron Mousikis am Freitag, den 25. Februar, war ein besonderes künstlerisches Ereignis, und dies sollte unterstrichen werden. Die Besonderheit dieses Konzerts war das Ergebnis eines Zusammentreffens gewisser Faktoren, die bei jedem Konzertauftritt eigentlich selbstverständlich sein sollte. Einerseits geht es hier um die besonders interessante Thematik, und bei diesem Konzert ging es konkret um das Thema „die Vögel", und andererseits ist eine klare Interpretationsperspektive wichtig.

 

Perspektive und Ästhetik

 

Am Pult führte Lisa Xanthopoulou das Orchester. Sie ist eine Dirigentin aus unserer Heimatstadt, die im Ausland lebt und arbeitet, und an diesem Abend ihren Landsleuten einen unvergesslichen Abend schenkte. Wir hatten bereits in der Vergangenheit Gelegenheit, Frau Xanthopoulou als Dirigentin zu erleben. Zuverlässig und klar sind die Interpretationsabsichten ihres Dirigats, und sie hat sowohl Empfindsamkeit als auch Stil vorzuweisen. Darüber hinaus passt sie sich flexibel an die Ansprüche der jeweiligen Werke an. Und dies sind nur einige der Eigenschaften, die man nennen könnte, die aber letzlich für den Zuhörer von geringer Bedeutung sind im Vergleich zum gesamten klanglichen Ergebnis. Dennoch leitet Lisa Xanthopoulou das Ensemble auf eine Art und Weise, die in jedem Falle einen souveränen Eindruck hinterlässt. Dies zeugt von einer besonders fruchtbaren Verbindung ihrer Ausbildung und Erfahrungen aus der deutschsprachingen Welt der Musik mit dem besonderen Temperament, dem Licht und der Wärme der Gesinnung des Mittelmeers, aber auch der weiblichen Natur.

 

 

Die Vögel der Musik 

 

Die beiden genannten Eigenschaften der Klarheit und Zuverlässigkeit bekam das Publikum bereits zu Beginn des ersten Werks zu hören, der bekannten Suite aus dem Ballett „Schwanensee" von Tschaikowsky. Die besondere Phrasierung und die Atempausen in der Melodie verliehen dem Werk eine außerordentliche Energie. In der Interpretation des Staatsorchesters, die ganz allgemein in Hochform war, trat die delikate esoterische Stimmung der Romantik hervor, und dies mit Kühnheit, aber ohne Übertreibungen. Der melodische Aspekt, transparent und sauber über der Basis des Orchesterklangs zu hören, bot ein Gegengewicht zur lyrischen Perspektive und zähmte sie, ohne sie die Vorherrschaft über das Gesamtergebnis gewinnen zu lassen. Das entstehende Gefühl war willkommen und einmalig, und basierte auf einer ästhetischen Sichtweise, die keine Diskussion zuließ... 

Entscheidend für das Konzert war die Firebird - Suite von Stravinsky. Das Werk wurde bekanntlich für das berühmte Diaghilev-Ballett geschrieben, und die farbenreiche Orchester -Palette, der Einsatz der Melodien im Sinne der großen russischen Tradition und der intensive Tanzrhythmus führen zu einem explosiven Ergebnis, das dem russischen Geist entspricht. Gerade dieser intensive rhythmische und farbenreiche Zauber wurde durch eine bemerkenswerte Darbietung vermittelt.

Anchor 49

Gitarre gibt den Takt an in der Villa Hügel

WAZ Essen, 27.Jan. 2004

Viel Applaus für Folkwang Kammerorchester und Solisten

Dieser Anblick ist selten genug: Eine Dirigentin stand diesmal vor dem Folkwang Kammerorchester und gab den Takt an - die mit internationalen Preisen ausgezeichnete Griechin Lisa Xanthopoulou.

Konzerterfahrend, preisgekrönt und aufgenommen in die Künstlerliste der "Maestros von Morgen" des Dirigentenforums des Deutschen Musikrates, ließ die Energie und Präzision spüren....Viel Applaus gab es.

DG 

Anchor 50

Die Maestra von Morgen überzeugte

NRZ Essen, 24. Jan. 2004

Hügelkonzert / Leise Töne mit dem Folkwang Kammerorchester und Gitarrist Dylla.

...Ein Gast stand zudem am Pult des Folkwang Kammerorchesters: Lisa Xanthopoulou, die auf der Künstlerliste der "Maestros von Morgen" sehr weit oben steht. Energisch ging die Griechin in Francesco Geminianis kurzem Concerto grosso op.3,4 zur Sache: federn abgesetzt in den langsamen, klar gezeichnet in den fungierten schnellen Abschnitten. Rossinis Streichersonate Nr. 6 D-Dur, im warmen, schmelzenden Ton entwickelt, ließ als Jugendwerk noch nicht die typische mitreißende Handschrift erkennen, deren Gassenhauer-Melodik man sofort beim ersten Hören mitsingt, sondern einen gepflegten Kammerstill, aus dem lediglich die "Tempesta"- Sturmszene mit Blitzen und tonleiterweise niederprasselndem Regen auf den späteren Opernkomponisten hindeute. Die musikalische Ausgestaltung gelang dem Ensemble hier überzeugender als der spieltechnische Schliff.

Sinfonisch geweitetes Klangbild

Im fast sinfonisch geweiteten Klangbild entfaltete Lisa Xanthopoulou schließlich Joaquin Rodrigos "Fantasia para un Gentilhombre" als üppig-prächtige südeuropäische Stimmungsbilder mit hellen Bläserfarben. Marcin Dylla wusste dazu als Solist atmosphärisch zu verzaubern und seine Melodien poetisch auszuspinnen. Dafür erntete er gebührenden Applaus.

 

Klaus Albrecht 

bottom of page